Fast ist es geschafft, bevor der Bau beginnen kann, müssen wir nur noch die Roh- und Erdbauarbeiten vergeben - und das wird komplizierter als gedacht. Unsere Architektin hat Angebote von sechs verschiedenen Firmen für Roh- und Erdbauarbeiten eingeholt und verglichen. Es zeigte sich: Die Kosten liegen teilweise deutlich über dem, was wir ursprünglich eingeplant hatten.

Damit war klar: Wir müssen unseren Bauplan noch einmal überdenken und Wege finden, Kosten zu sparen.

Warum die Kosten so hoch sind

Dass ein Bauprojekt teurer wird als ursprünglich geplant, kommt häufig vor. In unserem Fall gibt es drei Gründe, warum die Angebote so hoch ausgefallen sind:

1. Massive Deckenstärken wegen der Statik

Ein markantes Gestaltungselement unseres Hauses ist die weit auskragende Decke über der Loggia und der Terrasse. Sie gefällt uns sehr und schafft zugleich geschützte Außenbereiche im Erd- und Untergeschoss. Doch diese Konstruktion bringt statische Herausforderungen mit sich: Damit die Decke stabil bleibt, muss sie besonders massiv ausgeführt werden – mit viel Stahlbeton. Und Stahlbeton ist teuer.

Herauskragendes Flachdach und Loggia
Im Entwurf ragt das Dach und die Loggia weit über die tragenden Wände hinaus.

2. Isokörbe mit hohem Stückpreis

Auch die Isokörbe für die thermische Trennung zur Loggia gehören zu den besonders teuren Posten in den Angeboten. Isokörbe verhindern Wärmebrücken an auskragenden Bauteilen wie zum Beispiel Balkonen. Während wir am Übergang zur Garage ein günstigeres Modell verwenden können, ist für die Loggia eine deutlich teurere Variante notwendig. Wir mussten eine Alternative finden.

3. Zusätzliche Erdarbeiten durch das Gründungspolster

Unser Bodengutachten hat ergeben, dass wir ein Gründungspolster aus Schotter benötigen – und zwar einen Meter tief. Das bedeutet: Eine große Menge Erde muss zusätzlich ausgehoben, abtransportiert und dann durch teures, verdichtetes Material ersetzt werden.

Gründungspolster aus Schotter
Im Schnitt gut zu erkennen: das enorme Gründungspolster und der Bodenaufbau.

Problemlösung

Nach der ersten Ernüchterung über die hohen Kosten haben wir uns damit beschäftigt, wie wir Geld sparen können - natürlich ohne dabei an Qualität oder an langfristiger Funktionalität zu sparen. Ein Punkt ließ sich nicht ändern, aber für die beiden anderen konnten wir sinnvolle Alternativen finden.

Das Gründungspolster bleibt, wie es ist

Das Gründungspolster ist für die Stabilität des Baugrundes essentiell und durch das Bodengutachten verpflichtend. Die zusätzlichen Kosten für Aushub und Material lassen sich damit nicht vermeiden und müssen in unsere Kalkulation aufgenommen werden.

Alternativen für die Isokörbe

Isokörbe sind entscheidend für eine effektive Wärmeisolierung. So viel Geld wollten wir allerdings nicht dafür zahlen und konnten gemeinsam mit unserer Architektin eine Alternative finden: Wir verzichten ganz auf Isokörbe und integrieren die Loggia direkt in das Wärmedämmverbundsystem. So bleibt die thermische Trennung gewährleistet – und das deutlich günstiger.

Loggia mit WDVS
Statt der Isokörbe wird der gesamte Balkon einfach mit gedämmt. Hier in dicken schwarzen Linien erkennbar.

Diese Variante spart mehrere tausend Euro, ohne funktionale Nachteile. Am Übergang zur angrenzenden Garage werden weiterhin Isokörbe verbaut, um dort eine Wärmebrücke zum beheizten Teil des Hauses zu vermeiden. Hier können wir wie geplant ein günstigeres Modell verbauen.

Durch Stützen die Deckenstärke reduzieren

Eine der größten Kostenpunkte war die massive Decke über der Loggia und Terrasse. Um die statisch erforderliche Dicke etwas zu reduzieren – und damit Materialkosten zu senken – setzen wir nun gezielt Stahlstützen ein. Eine Stütze wird außen, drei weitere innen im Erdgeschoss platziert. Damit die inneren Stützen kaum auffallen, werden sie die gleiche Farbe wie die Fensterrahmen haben und direkt vor ihnen stehen.

Stahlstütze für herauskragendes Flachdach und Loggia
Hier in rot markiert: die zusätzliche Stahlstütze im Außenbereich.

Die Stütze außen ist aktuell der größte Nachteil unserer Sparmaßnahmen – sie stört das „schwebende“ Erscheinungsbild des Hauses. Es ist für uns aber ein annehmbarer Kompromiss, wenn dadurch die Baukosten nicht weiter steigen.

Verhandlung und Vergabe

Wir haben gespart, umgeplant und die Kosten reduziert. Aber wer setzt es um? Die Erdarbeiten haben wir separat an eine lokale Erdbaufirma vergeben. Für den Rohbau gaben zwei Firmen passende Angebote ab, die sich in Ausführung und Preis nur wenig unterschieden. Unser Architekturbüro kannte beide Firmen bereits aus vorherigen Projekten und hatte gute Erfahrungen mit ihnen gemacht.

Bevor wir uns für eines der beiden Unternehmen entschieden haben, haben wir mit ihnen Werksbesprechungen durchgeführt. Mit dabei waren wir als Bauherren, unsere Architektin, der Bauleiter sowie die Geschäftsführer der beiden Firmen. In diesen Gesprächen konnten wir offene Punkte besprechen, aber auch einige Prozentpunkte an Skonto und Preisnachlass aushandeln.

Der geplante Baubeginn ist Ende April. Endlich geht es dann auch sichtbar mit unserem Hausbau voran.

Angebot Erdarbeiten

Angebot
Aushub

Oberbodenabtrag und lagern, Baugrubenaushub einschließlich Arbeitsräume 650m3, Baugrubenaushub Abfuhr 200m3, Bodenaustausch aus Mineralbeton 5/56 210m3

14.000,00 €
Erdarbeiten Rohbauer

Aushub Fundamente (Hand / Maschine), Kanal-u. Rohrgrabenaushub, Baugrubenhinterfüllung

8.275,00 €
MwSt. (19%) 4.232,25 €
Gesamt 26.507,25 €

Angebot Rohbau

Das detaillierte Angebot mit allen Stücklisten würde hier etwas den Rahmen sprengen, daher nur die Zusammenfassung. Bei Interesse zu bestimmten Einzelpositionen gehen wir darauf gerne in den Kommentaren ein.

Angebot
Baustelleneinrichtung

Pauschale, zzgl. Dixi für 50 Wochen

34.145,00 €
Kanalisation- und Drainagearbeiten 20.035,00 €
Mauerarbeiten 34.474,00 €
Beton- und Stahlbetonarbeiten 159.695,00 €
MwSt. (19%) 47.186,31 €
Gesamt 295.535,31 €