Flachdach beim Neubau: Aufbau und Kosten unseres Gründachs

Für uns stand von Anfang an fest: Wir wollen ein Flachdach. Neben unserer Vorliebe für klare Linien vermeiden wir so auch Dachschrägen im Obergeschoss. Jetzt haben die Dacharbeiten auf den zwei Dachflächen begonnen. Das Hauptdach hat eine Fläche von 216 m² und das Garagendach 47 m². Weil der Bebauungsplan eine extensive Begrünung vorschreibt, bepflanzen wir rund 178 m² der Dachfläche.

Ein Flachdach bringt einige Besonderheiten mit sich: vom mehrschichtigen Aufbau über die Attika bis hin zu Notüberläufen und Kabeldurchführungen.

Hauptdach: Aufbau und Abdichtung im Detail

Der Aufbau eines Flachdachs muss mehrere Funktionen erfüllen, damit es dicht bleibt, Wärme dämmt und Wasser zuverlässig ablaufen lässt. So ist unser Dachaufbau:

Flachdach: Aufbau der Schichten

Die erste Schicht kommt auf die blanke Stahlbetondecke:

• Bitumenanstrich: Verbessert als Grundierung den Halt der Dampfbremse.
• Dampfbremse (Vedagard AL-E): Macht, was ihr Name sagt und verhindert, dass Feuchtigkeit aus dem Gebäude in die Dämmschichten aufsteigt und dort kondensiert.
• Grunddämmung: Für die erste Dämmschicht kommen 8 cm EPS-Hartschaumplatten zum Einsatz.
• Gefälledämmung: Diese Schicht verhindert stehendes Wasser auf dem Dach, indem sie ein 2 %iges Gefälle in Richtung der Regenwasserabläufe erzeugt. Die Gefälledämmung ist zwischen 2 cm und 22 cm dick und misst im Mittel 20 cm. 
• Bituminöse Abdichtung (Vedastar SU Safety): Von dieser Abdichtung werden zwei Lagen aufgeschweißt. Bei einem Gründach muss sie wurzelfest sein, um Schäden durch Pflanzenwurzeln zu vermeiden.
• Schutzvlies: Ist ein zusätzlicher Schutz für die Abdichtung vor Wurzeln.
• Extensive Dachbegrünung: Auf dem Vlies folgt die Sedimentschicht, die als Substrat für die Pflanzen dient.

Wir begrünen nicht die gesamte Dachfläche: Angrenzend an die Attika (der Dachrandabschluss), um Lüftungsauslässe, Dachgullys und Kabeldurchführungen, legen wir einen Kiesstreifen an. Dieser schützt die Anschlüsse und ermöglicht später Wartungsarbeiten, ohne die Pflanzen zu beschädigen.

Die Attika: Aufbau des Dachrands

Die Attika bezeichnet die Mauer am Dachrand. Sie leitet Regenwasser in die Dachabläufe und verhindert, dass beispielsweise Kies vom Dach fällt. Bei uns besteht sie aus KS-Mauerwerk und wurde auf die Stahlbetondecke gemauert. Damit keine Wärmebrücken entstehen, muss sie von allen Seiten gedämmt werden:

EPS Hartschaumplatten dämmen die Attika an der Dachseite. Auf der Seite der Hauswand besteht die Dämmung aus einem Wärmedämmverbundsystem (WLG035). Auch ihre Oberseite hat eine Dämmung, die mit einem Gefälle in Richtung Dach ausgeführt ist. Regen, der auf die Attika fällt, läuft auf die Dachfläche und dann über die Dachgullys in die Regenrohre ab.

Als Abschluss dient eine OSB-Schalung, die ebenfalls mit der bituminösen Abdichtung verschweißt wird. Gegen die Witterung schützt eine Titanzink Abdeckung, welche die Attika an der Oberseite komplett umfasst.

Abläufe, Notüberläufe und Kabeldurchführungen im Flachdach

Damit das Dach auch bei Starkregen dicht bleibt, im Winter die Fallrohre nicht gefrieren und die PV-Anlage Strom ins Haus leiten kann, braucht es Abläufe, Durchführungen und Leerrohre. Hier eine Übersicht:

Dachdurchführungen für Entwässerung und Entlüftung

• Dachabläufe: Das Hauptdach hat einen Dachablauf, der das Regenwasser über ein innenliegendes Fallrohr in die Kanalisation leitet (Trennsystem). Auf der gegenüberliegenden Seite führt ein Attikaablauf Regenwasser über ein Regenrohr ab.
• Notüberläufe: Für den Fall, dass beide Hauptabläufe verstopft sind – etwa durch Laub oder Extremwetter – gibt es auf der Nord- und Südseite je einen Notüberlauf. Dieser leitet das überschüssige Wasser direkt ins Gelände ab, bevor sich zu viel auf dem Dach stauen kann.
• Entlüftungs-Durchlässe: Das Dach hat drei Durchlässe, die an die Abwasserfallrohre angeschlossen sind. Diese belüften das Abwassersystem, sodass beim Abfließen von Wasser kein Unterdruck entsteht. Ohne diese Belüftung würden beim Spülen der Toiletten die Siphons leergesaugt werden und es würde aus der Kanalisation stinken.

Regenrohr-Begleitheizung: Frostschutz bei Gründach

Ein Gründach mit geringem Gefälle führt Wasser langsamer ab. Bei sehr niedrigen Temperaturen kann daher das Wasser im Fallrohr gefrieren und es verstopfen. Um das zu verhindern, bauen wir eine Regenrohr-Heizung ein. Diese schaltet sich automatisch ab einer vorgegebenen Temperatur ein und hält das Rohr eisfrei.

Kabeldurchführungen für PV-Anlage

Für die Kabel unserer Photovoltaik-Anlage haben wir eine DN100 Flesodur Durchführung auf dem Dach. Sie verbindet die PV-Anlage mittels Leerrohr mit dem Technikraum im Untergeschoss. Auch die Kabel für das Außengerät der Klimaanlage laufen über diese Kabeldurchführung.

Garagendach: Aufbau, Material und Begrünung

Die Stahlbetondecke der Garage wurde bereits mit dem nötigen Gefälle hergestellt. Und da die Garage unbeheizt und ungedämmt bleibt, braucht es auch keine Dampfbremse und keine Dämmung. Damit reduziert sich der Aufbau auf das Nötigste: Nach dem Bitumen-Anstrich folgt direkt die zweilagige bituminöse Abdichtung. Wie beim Hauptdach setzen wir auf eine extensive Begrünung, allerdings nur in Bereichen, die nicht vom Hauptdach überragt werden.

Die Attika der Garage gleicht der des Hauptdachs. Allerdings ist sie mit rund 12,5 cm deutlich niedriger und hat keine Dämmung.

Kostenfaktor Flachdach: Was kostet unser Gründach

Ein dichtes, wärmebrückenfreies Gründach hat seinen Preis. Das kostet der komplette Dachaufbau für die Dachfläche von 263m².

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